Einmal ins "Sahara" und zurück - eine Abenteuerreise ins Trainingslager Mallorca
Es war an einem kalten Morgen Ende Februar, als Vanessa und ich uns auf den Weg zum Flughafen begaben, um auf Mallorca in den darauf folgenden elf Tagen den Frühling und die Triathlonsaison einzuläuten.
War ich in den letzten drei Jahren diejenige gewesen, die aufgrund von Verletzungen die Mädels im Training und an der Strecke unterstützte, so bewies Vanessa echte Teamqualitäten und begleitete mich auf die für die Triathleten so beliebte Mittelmeerinsel.
Unsere Planung für dieses Unterfangen war recht spontan und Ergebnis eines abendlichen Treffes im Januar.
Ich: „Ich würde gerne im Februar, Anfang März nach Mallorca – aber bis jetzt habe ich noch niemanden gefunden, der mitkommen möchte.“
Vanessa: „Och, ich hätte schon Lust“.
Zwei Wochen später setzten wir also diesen Dialog in die Tat um und buchten in S`Arenal, in der Bucht von Playa de Palma. Da ich in de nletzten Jahren immer im Norden der Insel gastierte, war der für die Partygänger bekannte Teil Mallorcas für mich eine Premiere.
Bei schönstem Frühlingswetter erreichten wir die Insel pünktlich gegen 8:30 Uhr am Morgen. Ein erster großer Vorteil Arenals ist der kurze Transfer vom Flughafen. Nach weniger als einer halben Stunde erreichten wir unser Hotel, das Palma Bay Club Hotel, und konnten sofort einchecken. Bisher lief alles reibungslos, was uns verdächtig vorkommen sollte... Die Ernüchterung erfolgte dann bei Bezug des Zimmers. Wir wurden in das Nebengebäude des Hotels namens „Sahara“ gewiesen, welches sich nach kurzer Recherche im Internet als ein 1-Sterne-Kategorie-Hotel erwies. Ohne Auszupacken wendeten wir uns sofort an die Rezeption und danach andas Onlinereisebüro bzw. die Reiseveranstalter vor Ort.
Kurz zusammengefasst waren alle Hotels im Umkreis und Budget ausgebucht, da ein nationaler Feiertag bevorstand. An einen Umzug in ein anderes Hotel war nicht zu denken und die Reiseveranstalter waren wenig daran interessiert, uns entgegen zu kommen. Wenn man von dem Kloakengestank und den Obdachlosen, die in unserer provisorischen, unbesetzten Hotellobby aufgrund eines defekten Türschlosses hausierten,absieht, machten wir es uns in unserem kleinen Zimmer gemütlich. Und das Hotel hatte auch seine Vorteile. Brauchte man einmal ein Telefon oder einen neuen Fernseher, konnte man sich ganz leicht in den offen stehenden und durch frühere Hotelgäste verwüsteten Zimmer bedienen.
Aber schließlich waren wir ja zum Trainieren auf Mallorca und nicht nur zum Urlaub machen. Unsere Räder mieteten wir dieses Mal beim Team unseres Nachbarn aus der Schweiz, Max Huerzeler, und ersparten uns so das stressige Reisen mit Radkoffern. Dank Mario Heise von der Betriebskrankenkasse BKK Mobil Oil machten wir in unserer neuen Bekleidung auf dem Rad eine gute Figur und auch das Wetter konnte uns so zu keiner Zeit etwas anhaben. Die Schwimmhalle Arenals konnten wir in 5 Minuten zu Fuß erreichen und somit hatten wir alles, was wir für ein erfolgreiches Trainingslager brauchten und was ein Triathletenherz begehrt.
Fazit
- 1 Tag Regen am zweiten Tag – machte aber nichts, wir ärgerten uns sowieso mit Reiseunternehmern und Busfahrern herum (wieso kosten 2 Minuten Busfahrt genauso viel wie 45 Minuten?)
2 Räder von Huerzler – und wir brauchten sie nicht einmal putzen!
3 deutsche TV – Sender (ARD, RTL und Sat1) – „Oh nein, dann können wir kein Germanys next Topmodel gucken!“
4 zerstörte Beine (warum ist Radfahren zu zweit so anstrengend und WO waren die Gruppen auf Mallorca?)
5 Schwimmeinheiten und 25 km; Bekanntmachung mit der Paddles-Frau, die Berührungen im Wasser sowie Spritzwasser nicht mochte („You hit me …. you did it again….ahh, you`re German…“) und mit einem überaus kämpferischem Spanier, der sich bei unseren 30 mal 50 am Ende einer Einheit einklinkte und alles gab.
6 Laufeinheiten („Wo kommen die ganzen Berge und Treppen her?“) mi tetlichen „Verläufern“ („Auf dem Hinweg waren wir hier aber nicht …. Das kommt mir nicht bekannt vor…wieso Sackgasse?“)
7 Radtage bei schönstem Wetter auf der Insel und 756 km; etliche verzweifelte Versuche, die Radkarte richtig zu lesen; bereits der zweite Tag bescherte uns eine nicht geplante 130km-Tour („Guck mal, da ist Can Picafort – aber das ist doch ganz im Norden…“). Wir einigten uns darauf, dass die Beschilderung der Insel zu wünschen übrig lässt, genauso wie die Präzision der Radkarte.
8 Kaffee in der Sonne an der Promenade an den Nachmittagen, um den Koffeinbedarf zu decken, da der Hotelkaffee ungenießbar war.
11 schöne Tage Training und Urlaub mit Vanessa – danke für die schöne Zeit; wir hatten viel Spaß und es war wirklich lustig, auch wenn oder gerade weil wir beide nie die richtigen Wege fanden und ständig unsere Sachen auf mysteriöse Art und Weise verschwanden, um dann doch irgendwann wieder aufzutauchen („meine 50 Euro sind weg – ich hatte sie im Trikot – oh nein….meine Bürste ist weg….meine Mütze ist weg….die Zimmerkarte – ich habe sie verloren….ich habe meine Badekappe und meine Schwimmbrille in der Halle liegen lassen….wo ist mein Radschlauch?“....)
Nach diesem Trainingslager ist alles möglich - in diesem Sinne, auf eine erfolgreiche Saison!
Liesa Schmidt/ nordias Team USC Kiel
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