​Paris Brest Paris (PBP) 2023

Paris Brest Paris (PBP) - der Superbrevet seit 1891!

Bilder LINK: 2023 Paris-Brest-Paris

Einmal die Komfortzone verlassen! Wir wollten dabei sein! Bei der Tour de France, bei Tag und Nacht!!!

Für Marc Hansen und mich wurde es ein wundervolles Erlebnis. Bereits in 2022 wurden dafür die Pflöcke eingeschlagen: Trainingslager Mallorca zum Saisonstart, zahlreiche Teilnahmen der NordCup Marathonserie und die Vorqualifikation mit einem 600er Brevet (Prüfung) von Hamburg in den Harz.

2023 wiederholte sich der Ablauf mit der nun notwendigen Serie von Brevet´s von 200, 300, 400 und 600 km. Auch diese Prüfungen bestanden wir gemeinsam ohne größere Probleme und absolvierten sicherheitshalber einen weiteren 600er Brevet.

Somit konnten wir die Reise nach Paris antreten und im ca. 40 km entfernten Vorort Rambouillet an den Start gehen. Sonntag, 20.08.2023, 18.45 Uhr ging es nach kurzem Licht- und Warnwestencheck für uns beide los.

Vorgabe:

In max. 90 Stunden die Gesamtstrecke von 1.220 km zu absolvieren. Bereits ab 16.00 Uhr wurden alle 15 Min. die Gruppen von rd. 250 Randonneuren auf die Strecke gelassen. Die ersten 200 km wurden zur Fahrt der großen Gruppen. Das Tempo war zu schnell, für eine Distanz von 1.220 km. Während des ersten Sonnenuntergangs genossen wir die hunderte roten Rücklichter vor uns, die sich die Wellen hoch und runter, durch die Kurven wie eine Perlenkette vor uns schlängelten. Die 16 Etappen wurden tagsüber, aber auch nachts von den unermüdlichen Helfern, die 24 Stunden für uns da waren, und den unzähligen Zuschauern am Straßenrand, zu einer kurzweiligen Angelegenheit.

Gerade die Anfeuerung der Menschen am Straßenrand hätte ich so nicht erwartet. Dörfer waren komplett wie zum Karneval geschmückt. Zuschauer die uns auch nachts Allez Allez, Bonne Route und Bon Courage zuriefen. Das Händeabklatschen mit den Kindern. Die unendliche Gastfreundschaft der Franzosen an der Strecke, die uns aus eigenen Mitteln mit Crêpes und Getränken versorgten, und somit halfen den Kalorienbedarf zu decken. Das macht die Einzigartigkeit dieses Radsportereignisses aus! Wirklich unglaublich, welchen Aufwand die Zuschauer betrieben haben!

Wir waren mittendrin und fühlten uns sauwohl dabei!

Ein erhabenes Gefühl stellte sich ein, auf dieser Tour mit Teilnehmern von jedem Kontinent zu fahren. Ich war total begeistert von den Duzenden unterschiedlichen Ländertrikots, die ich während der Tour bestaunen konnte. Asiaten, die auf den Arschraketen Fahnen und Stofftiere mitschleppten. Und ich hatte mir Gedanken gemacht, mit welcher Reifenbreite ich an den Start gehe, um an einem Ersatzschlauch evtl.10 gr sparen zu können ... lächerlich!

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich auf einem Fliesenboden einer Großkantine geschlafen und war dafür noch dankbar. Dann gab es noch Powernapping auf dem Rasen, sowie ein Feldbett für 2 Stunden mit Duschmöglichkeit und Weckdienst.

Neben der elektronischen Zeiterfassung spielte das manuelle Abstempeln der Brevetkarte eine wichtige Rolle.

Die sich wiederholende Prozedur am Depot: Absteigen, Abstempeln, Essen, Trinken, Pippi machen, dann weiterfahren. Das Abstempeln ist Brevetfahrern ein alt bekanntes Ritual, das bei einem technischen Ausfall der Zeiterfassung, ein Backup erlaubt hätte.

Fakten:

Strecke 1.227 km, 11.794 hm, 30.000 kcal

Brutto-Fahrzeit :

Marc 78.36 Stunden

Arno 76.50 Stunden / Schlafpausen 2x 30 Min, 1 x 1 Std + 1 x 2 Std (inkl. einer Dusche)

Negativ Erinnerung: Naja fast keine: außer die nicht enden wollenden Wellen, die sich für uns zwei Kielfische eher wie Berge anfühlten. Und der grobe Asphalt, der zeitweise Sehnsucht nach meinem Gravelbike hervorrief. Das nächste Mal mindestens 30er Reifen!!

Mir bleiben die unglaublichen Erinnerungen an das Event, die Begegnungen mit Teilnehmern und Zuschauern. Ich nenne das Event einfach „Die Olympiade der Radfahrer“ oder „Die geilste Tour, die ich jemals gefahren bin“ !!

geschrieben von Arno Knizia


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